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... aus der Traumwelt
Ein Schreiblaborexperiment.
Warum?
Über Kämpfe und wollen und nicht machen
Ich brauche Druck von außen. Ich brauche das Gefühl es nicht für mich zu machen. Mein Gehirn ist komisch in dieser Hinsicht. Wenn ich schon leide endlich das zu machen was ich schon immer machen wollte, dann soll wenigsten ein anderer davon was mitnehmen können. Vielleicht. Das setzt natürlich voraus, dass es etwas mitzunehmen gibt. Mein Ego hofft es. Mein Kritiker bezweifelt es stark. Aber mein inneres Kind hat genug Hoffnung für uns alle.
Ich habe seit Samstag mal wieder das Bedürfnis genau das hier zu machen. Schreiben. Meinen Schreibprozess dokumentieren. Heute ist Dienstag.
Irgendwas in mir hofft, dass ich meinen eigenen Lernprozess Rückblickend anerkennen kann. Dass es überhaupt eine Lernkurve geben soll fühlt sich schon ambitioniert an. Aber wenn ich eins in Hülle und Fülle habe, dann große Träume. Große Ausdauer im Nicht-Machen leider auch. So sehr, dass die beiden epische Tolkien-Kämpfe ausfechten, die mir schon körperlich wehtun.
Es ist nicht das erste Mall, dass ich diesen Gedanken habe. Diesen Ich-möchte-meinen-Schreibprozess-dokumentieren-und-Kurzgeschichten-regelmäßig-als-Schreibübung-veröffentlichen. Es geht soweit, dass ich im Kopf Sätze aufbaue bis sie ganze Paragraphen werden und sich zu vollendeten Geschichten mit Anfange, Mitte und Ende aufplustern. Nach ein paar Tagen fliegen sie davon und ich bleibe auf dem Boden der vielen To-Dos und versorge meine Kampfwunden.
Es ist zum lachen, wenn es nicht so wehtun würde (Ehrlichkeit muss sein).
Auf dem virtuellen Papier hier scheint es klar zu sein, was ich tun und lassen sollte, um nicht wieder zwischen meine eigenen Fronten zu geraten. Aber wer behauptet, dass Menschen logisch sind verwechselt sie eindeutig mit Roboter. Wir sind komplexer als Einsen und Nullen, wir haben eine Kindheit und unverarbeitete Emotionen.
Anyway, ich kann viel reden oder schreiben, wenn ich erstmal anfange. Deswegen höre ich jetzt erstmal auf, weil es echt gut lief. Ein hoch aufs tatsächlich Machen.
Bis morgen :D
Experiment 1 - 22.12.2021
Elli, die Eifersucht
Ich wollte genau das sein. Ich weinte. Warum? Weil es weh tat wie sehr ich genau so sein wollte wie sie. Ich fühlte es in meinen Händen, in meinem Herzen und in meinem Hintern. Letzterer saß wie festgewachsen auf dem Boden während meine Augen durch einen Schleier aus Tränen wütend das Mädchen in einer wunderschönen Kutsche verfolgte, dass wiederum von einer Traube von anderen Kindern verfolgt wurde. Gemein, gemein, gemein! Ich will auch so sein, ich kann so sein, Ich werde so sein!
Da war der Entschluss. Aber Entschlüsse sind Entscheidungen die sich viel zu oft zu einem Schloss ohne Schlüssel entwickeln.
Und so blieb Ellis Hintern, wie jeden anderen Sonntag, da sitzen wo er war.
Verwachsen.
Heiß wird ihm, ungemütlich. Als würden Feuerameisen ihn traktieren. Aber reicht das aus, um endlich die Wurzeln zu kappen, aufzustehen, nach einem Schlüssel zu suchen? Nein. Zumindest bis jetzt noch nicht. Ellis sprach oft auf ihren Hintern ein.
Zuerst liebevoll und mitfühlend. Er saß hier schon lange und sie verstand, dass es schwer ist seine Gewohnheiten zu ändern obwohl es ihn schmerzt sitzen zu bleiben. Sie fragt ihn was er bräuchte, um aufzustehen. Bietet ihm Inspirationen an, vielleicht braucht er Motivation. Würde ein Sofa ihm ein schönes Ziel sein? Er blieb wo er war.
Elli änderte ihre Taktik. Sie rief nach Hilfe. Bat die Größten und Klügsten nach Rat. Doch jeder Professor, von Nah und Fern, war ratlos. Kein Trick, keine Medizin schlug beim Hintern an. Ellis Hintern blieb wo er war.
Elli wurde ganz unglücklich vor Ungeduld, die Zeit rieselte ihr davon. Sie rief nach einem Gärtner, sollte der doch mit Säge und Axt durchgreifen wo sie versagte. Der Gärtner kam, der Gärtner hieb und hakte, der Gärtner ging. Der Hintern blieb wo er war.
Und Elli schrie. Oh heiliger Hintern, jetzt steh schon auf, ich habs satt, dass ich dich brauch. Ich wünschte ich könnte ohne dich, dann wäre ich schon längst über alle Berge.
Tage wurden zu Wochen, wurden zu Monate. Elli und Ihr Hintern blieben wo sie waren. Der eine wünschte sich die Ameisen weg, die andere wünschte sich ihren Hintern weg. Doch beide wurden nicht erfüllt. Elli wurde ruhiger, wurde stiller. Es ist halt wie es ist, sie kann ihren Hintern nicht ändern. Elli war traurig.
Da kam eines Tages das Mädchen vorbei gefahren. So nah an Elli vorbei, dass sie nicht an sich halten konnte. Wie hast du es geschafft, fragt Elli. Akzeptanz sei der Schlüssel, rief das Mädchen zurück. Akzeptanz? Oh wie sie am liebsten zu diesem Mädchen rennen wollte und es aus ihrer Kutsche schubsen wollte. Am liebsten direkt in eine Pfütze so tief, dass sie am Ende wie ein Schwein aussah. Denn für Elli war sie ab jetzt eins. Ein fieses, dreckiges Schwein.
Akzeptanz! Pah, für wie dumm hielt das Mädchen sie. Was für ein dummes, dummes Wort für eine dumme, dumme Idee. Akzeptanz fühlte sich wie verlieren an. Nach Ziellosigkeit und Resignation, nach Hoffnungslosigkeit und falscher Zufriedenheit. Nach sitzen vor einer Uhr (oder Fernseher oder Fenster, was immer besser als Zeitvertreib dient) und auf den nächsten Tag warten. Es klang nach allem wovor sich Elli fürchtete und verabscheute und sie doch jeden Tag erlebte. Ein Gefängnis in schönerer Verpackung, das ist es. Die Akzeptanz kann sie mal kreuzweise, nicht einmal, zehnmal! So oft, dass sie es nicht mehr sehen muss. Aber da sie zu faul ist zu überlegen, wie oft das sein müsste bleibt sie bei zehnmal, das fühlt sich nach viel an. Aber davon bekam das Mädchen auf der Kutsche gar nichts mehr mit. Die ist sauber und zufrieden jemandem von ihrem Glück erzählt zu haben von dannen gefahren.
To be continued...vielleicht.
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